Zur Martin-Busch-Hütte

Fünfte Tagesetappe

19.7.2008

Ziel: Martin Busch Hütte (2500 m) über Pitztaler Jöchl (2996 m) Rettenbach- und Tiefenbachferner und Vent (1895 m)
Gehzeit gesamt: 8 ¼ Stunden bei 900 m Aufstieg und 850 m Abstieg

Übers Pitztaler Jöchl

Der Samstag begann, wie angekündigt mit strahlend blauem Himmel, den kein Wölkchen trübte. Nur ganz weit zurück (im Allgäu) lugte eine Cummulluswolke hinter einem Bergrücken hervor.
Das gab genug Motivation den Aufstieg zum Pitztaler Jöchl in Angriff zu nehmen. Dennoch ging es beschwerlich voran. Man merkte nun doch die Strapazen der vergangenen Tage. Der Weg aber war abwechslungsreich und sehr interessant, mal Geröll mal felsiger Untergrund und manchmal waren die Hände hilfreicher als die Wanderstöcke. Nach gut einer Stunde war das Jöchl erreicht und wir hatten einen wunderbaren Blick hinunter zum Rettenbachferner, den wir nun aber am Rand hinabsteigen mussten.

Hinunter zum Rettenbach Ferner

Zum Glück hatte die Sonne den Schnee etwas aufgefirnt, so dass wir gut Halt fanden; dennoch war es eine rutschige Angelegenheit und alle waren froh, heil unten angekommen zu sein.
Dass unser Ingolstädter Mitwanderer, der die ganze Tour in Turnschuhen ging dies ebenfalls ohne Blessuren schaffte, grenzt an ein Wunder. Aber nasse Füße hat er ganz sicher bekommen.

An der Talstation der Rettenbach-Seilbahn trennten sich unsere Wege, Er ging den klassischen E5 weiter, der ins Tal nach Zwieselstein und weiter übers Timmelsjoch nach Bozen führt.
Wir aber gingen einen Alternativweg, der uns zunächst zum Parkplatz der Tiefenbachferner-Seilbahn brachte. Dorthin gelangten wir per Bus durch einen Tunnel, der für Fußgänger gesperrt ist.

Und wieder hatten wir Glück mit dem Timing. Wir kamen direkt an der Bushaltestelle heraus und nach kaum 10 Minuten war der Bus auch schon da.

Venter Panorama Höhenweg

Am Parkplatz der Tiefenbachferner Bahn checkte jeder noch mal sein Sachen, ich kaufte Proviant für unterwegs, füllte die Getränke auf, denn die nächsten Stunden nach Vent sollte dazu keine Gelegenheit mehr sein. Hier trafen wir auch Ralf Ziegler wieder, der sich nach gemeinsamem Fotoshooting wieder allein auf den Weg machte.

Direkt an der Südseite des Parkplatzes war der Einstieg in den Venter Panorama-Höhenweg, der übereinstimmend zu den schönsten Wegabschnitten zählt, den wir auf unserer Tour wanderten. Gemächlich führt er von 2739 m bis hinunter nach Vent auf 1895 m. Eng an den rechten Hang des schmalen Tales angelehnt bietet er einerseits tiefe Einblicke bis zum Talboden und andererseits bei klarer Fernsicht ein fantastisches Bergpanorama der Stubaier und Ötztaler Berge, und das ganze 4 Stunden lang.

Vent selbst wirkt wie ein Kunst-Dorf, geprägt von Hotels und Restaurants, keine Geschäfte zu sehen zum Auffüllen unserer Vorräte. Doch wen trafen wir wieder? Unsere Memminger Bekannten, die nach ausgiebiger Brotzeit und einigen Bieren, wie zu hören war, zur Martin-Busch-Hütte weiter wanderten.

Nach kurzer Pause gingen auch wir weiter bei sehr warmen Temperaturen.

Aufstieg zur Martin Busch Hütte

Ein Versuch auf der Martin Busch Hütte telefonisch Übernachtungsplätze zu reservieren scheiterte, da ich wohl Tage vorher vergessen hatte mein Handy auszuschalten und nun der Akku leer war.

Der Weg zur Hütte war zwar relativ flach, zog sich aber irrsinnig in die Länge. Und wenn man müde ist und kein Ende herzugehen scheint, tut das besonders weh.

Aber nach gut 2 ¼ Stunden hatten wir auch diese kapp 600 Höhenmeter bewältigt und hatten die Hütte erreicht. Das Publikum hier war sehr international, Engländer, Norweger (der Sprache nach) Italiener und einige Deutsche.

Wir verbrachten einen netten, ausgelassenen und lustigen Abend mit einigen Mitwanderern, einem Paar aus der Schongauer Gegend, einer aus Stuttgart und Ralf Ziegler, der sich tapfer durch die Matratzenlager gekämpft hatte.

Die letzte Chance auf einen Kaiserschmarrn auf österreichischem Boden ließ ich mir nicht entgehen, während Manfred und Max ihr Bergsteiger-Essen (Reisfleisch) bestellten.

Ärgerlich für Max, der sein zuvor schon von ihm belegtes Nachtlager plötzlich von anderen besetzt vorfand. Hatten doch diese unverschämten Norwegischen Gäste einfach umgeräumt und sich in die unteren Betten gelegt, obwohl sie am Nachmittag schon in der oberen Etage gelegen hatten. Auch solche Banausen gibt es in den Bergen.

Am nächsten Morgen waren plötzlich Hubschraubergeräusche zu hören. Wie sich herausstellte war um Mitternacht ein Bergwanderer aus einem der oberen Betten gestürzt und hatte sich ernsthaft verletzt. Blöd gelaufen.

Zusammenfassung

Ältere Hütte mit einfacher sanitärer Ausstattung; sonst ganz o.K.